das dorfarchiv

Die Gemeinde Sülfeld besteht heute aus den drei Ortsteilen: Sülfeld mit Petersfelde, Borstel und Tönningstedt; 1927 wird Sülfeld mit dem bis dahin eigenständigen Gutsbezirk Borstel zusammengelegt zur Gemeinde Sülfeld, 1936 kommt Tönningstedt als neuer Ortsteil hinzu, Tönningstedt hat vorher keine Beziehung zu Sülfeld, gehörte zum historischen Amtsbezirk Tremsbüttel und ist erst 1908 von der Kirchengemeinde Leezen in die Kirchengemeinde Sülfeld umgepfarrt worden. 1970 verliert die Gemeinde Sülfeld ihre politische Eigenständigkeit und wird mit dem bisherigen Amt Nahe zum neuen Amt Itzstedt zusammengelegt.

Sülfeld

Die Auswertung der archäologischen Funde im Gemeindegebiet können eine Besiedelung des hiesigen Raumes bis in eine Zeit um 13.000 Jahre vor Christi Geburt, Rentierjäger der sogenannten Hamburger Stufe, nachweisen. Ab dem 12. Jahrhundert erfolgen von Hamburg aus die Neubesiedelung des stormarnschen Raumes und damit einhergehend auch die Christianisierung. Mitte des 12. Jahrhunderts wird ausgehend von der Mutterkirche Hamburg in Sülfeld eine der ersten acht Pfarrkirchen errichtet. Mit Bergstedt an der Alster gelegen bildet Sülfeld ein Landesviertel des Gaus Stormarn. Die erste urkundliche Erwähnung Sülfelds datiert aus dem Jahre 1207; Gegenstand dieser Beurkundung ist die Übertragung des Banns der Kirchspiele Sülfeld und Billwerder an den Hamburger Domdekan. Vorher besitzt der Hamburger Dompropst diese Rechte. Mit dem Bann ist ein Bündel von Rechten gemeint, das Archidiakonat. 1207 richtet das Hamburger Domkapitel den Archidiakonatsbezirk des Domdekans ein womit die kirchengeschichtliche Besonderheit Sülfelds ihren Anfang nimmt. Verwendet wird in der Urkunde die Schreibweise Sullevelde, dieser Name wird als Feld am Tümpel oder Feld mit Tümpeln erklärt, auch die Deutung Feld an der Schwelle ist möglich. Die Geschichte des Kirchdorfes Sülfelds ist eng verbunden mit den Geschicken auf Gut Borstel, 1258 erstmals urkundlich erwähnt. Borstel ist als Siedlungsmittelpunkt für den gesamten nordöstlichen Teil des Gaus Stormarn bestimmt. Durch diese Neubesiedlung, verbunden mit der Urbarmachung weiter Feld- und Moorgebiete, geraten die Sülfelder Bauern allmählich in die Leibeigenschaft der Herren auf Borstel, erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts werden sie wieder Freie, als Zeit- und später Erbpächter. Sülfeld ist seit jeher Kirchdorf für die Umgebung, neben der ersten urkundlichen Erwähnung 1207 deuten romanische Bauformen am Kirchengebäude auf eine frühere Errichtung im Dorfkern.

Überregionale Bedeutung erlangt Sülfeld in Verbindung mit dem Alster – (Beste-) Trave – Kanal durch die Ortslage, der 1529 eine schiffbare Passage für Lastkähne zwischen Nord- und Ostsee durch Sülfeld ermöglicht. Aus technischen- und politischen Gründen ist er aber gerade einmal 20 Jahre im Betrieb.

1759 Verkoppelung des Dorffeldes

1818 Anlegung des Friedhofes am Neuen Weg

1867 Postanstalt als Post-Expedition ins Leben gerufen, Botenpost zwischen Bad Oldesloe und Sülfeld

1875 drei Lehrer unterrichten 160 Schüler an der Volksschule

1881 Einrichtung der Hirsch – Apotheke und Drogenhandlung gegenüber der Kirche

1888 im Drei – Kaiser – Jahr wird die Sülfelder Schützengilde gegründet

1891 am 30. Mai vernichtet ein Schadensfeuer elf Gebäude im Ortszentrum, in Folge dieses Schadensereignisses kommt es zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Sülfeld

1894 erfolgt die Gründung der Vereins – Meierei

1898 Gründung des Gemischten Chores Sülfeld

1901 Gründung der Spar- und Darlehenskasse, zwischenzeitlich aufgegangen in die Raiffeisenbank Leezen

1907 am 9. Juni hält der erste Zug der Elmshorn – Barmstedt – Oldesloer Eisenbahn, der EBOE, am neuen Sülfelder Bahnhof

1912 im August brennt die Schule vollständig nieder, ein Neubau entsteht an gleicher Stelle und wird im Dezember 1913 eingeweiht

1920 Gründung des deutsch – völkischen Turnvereins, dem heutigen Sportverein Sülfeld, SVS

1925 gibt es im Dorf eine eigene Badeanstalt am Bahndamm in Richtung Grabau

1933 am 16. Juli 1933 kommt es zur Gründung der gemeinsamem Ortsgruppe Sülfeld-Borstel / Tönningstedt der NSDAP mit gemeinsamer Fahnenweihe des SA – Sturmes 8, Standarte 213

1945 am 5. Mai marschieren englische Truppen durch das Dorf nach dem Krieg werden neue Baugebiete ausgewiesen: Lohkoppel, Wittenkamp, Bestehöhe, Zuckerhut, In der Ecke, Cassburg, An der Bahn, Maschkoppel, Torfredder, Am Alten Alsterkanal

1950er Gründung des Motor- und Sportclubs, MuSClub Sülfeld

1962 Einweihung der neuen Gymnastikhalle

1960er Einführung der staubfreien Müllabfuhr Bau zentraler Ver- und Entsorgungsleitungen: Abwasser, Regenwasser, Trinkwasser, später Erdgas und Breitbandkabel

Inbetriebnahme einer eigenen Kläranlage

Gründung der Volkshochschule, Einrichtung einer Gemeindebücherei

1967 Einweihung der neuen Dörfergemeinschaftsschule, es gibt einen eigenen Schulbus

Bau einer Feierabend – Wohnsiedlung

1968 im Dorf wird vom WDR Köln der Fernsehfilm gedreht: Sülfeld – wo jeder jeden kennt – Anatomie eines Dorfes

1970 Schließung der Meierei

1972 Gründung des Spielmannszuges

1973 Inbetriebnahme des kirchlichen Kindergartens

1973 Einstellung der EBO – Eisenbahnlinie

Gründung des Seniorenclubs Sülfeld

Gründung des Tennis – Clubs Sülfeld

1980er Jahre Durchführung der städtebaulichen Dorferneuerung

1987 am 6. März brennt die ehemalige Gaststätte Kabels Gasthof, später der Schützenhof, danach das Auenland mitten im Dorf nieder

1992 Sanierung des Kirchengebäudes, die beiden Seitenanbauten am Turm werden entfernt, der Turm erhält seine Ursprungsform von 1667

1997 am 9. August erfolgt der Abschluss der erfolgreichen Städtebaulichen Dorferneuerung

1997 Eröffnung des Versorgungszentrums der EDEKA am Neuen Weg

1998 Inbetriebnahme des neuen Kindergartens Beste Freunde

Bau eines Golfplatzes mit Clubhaus zwischen Sülfeld und Petersfelde

2003 / 2004 Sanierung des Pastorates mit Herrichtung der ehemaligen Remise zum Gemeindezentrum sowie Herrichtung der gesamten Außenanlagen

2006 Sanierung des Kirchhofes in der Ortsmitte

Ausbau der Kreisstraße Elmenhorster Chaussee

der Jugendförderverein initiiert das Dokumentarfilmprojekt: Unser Dorf zum Gemeindejubiläum

2007 Sülfeld begeht die 800 – Jahrfeier der Gemeinde

Ausbau der Kreisstraße Neuer Weg

Unter Bürgermeister und Schulverbandsvorsteher Volker Bumann erhält Sülfeld in Trägerschaft des Schulverbandes im Amt Itzstedt eine der ersten Gemeinschaftsschulen im Land, dazu werden am Standort Sülfeld der Schule im Alsterland moderne Fachklassenräume sowie eine eigene Mensa errichtet, dazu Räumlichkeiten für ein eigenes Jugendzentrum sowie Räumlichkeiten für eine Krippe im Zusammenhang mit dem Kindergarten Beste Freunde in der Trägerschaft der Kirchengemeinde Sülfeld.

Das Ortsbild hat sich durch Umwidmung alter Gebäude sowie durch neue Wohnungsbauten auf bis dahin anders genutzten Grundstücken nachhaltig gewandelt: auf der Hofstelle Schop gibt es neben der Raiffeisenbank und einem Friseur jetzt Wohnbebauung, die Gastwirtschaft Schützenhof, vormals Kabels Gasthof, das spätere Auenland, ist nach Totalverlust durch Feuer einer Wohnbebauung gewichen, auf der Hofstelle Stolten ist im ehemals ortsbildprägenden landwirtschaftlichen Hofgebäude ein Alten- und Pflegeheim eingerichtet worden, auf der ehemaligen Hofstelle Timm gibt es neben massiver Wohnbebauung eine Physiotherapie, das ehemalige Pastorat in der Oldesloer Straße ist einer Wohnbebauung gewichen, ebenso der Hof des Land- und Gastwirtes Voss später Nüske; in diesen Tagen weicht der ortsbildprägende ehemalige Hof der Land- und Gastwirtschaft Scheel mit seiner Kegelbahn gegenüber der Kirche am Marktplatz einer reinen Wohnbebauung.

Ein Dorf im Wandel……..ein Blick zurück lohnt sich!

Gemeindearchiv Sülfeld

Ulrich Bärwald


Der Ortsteil Borstel – aus der Geschichte der Gemeinde Sülfeld


Der Ortsname Borstel ist sächsischen oder mittelniederdeutschen Ursprungs. Er bedeutet Bur = Bauernschaft und bezeichnet die Stelle einer Siedlung, die in Anlehnung an eine bereits bestehende gegründet worden ist, also eine Tochtergründung aus einem Mutterdorf. Das Mutterdorf ist wahrscheinlich schon am Ende des ersten Jahrtausends als kleines, unbedeutendes Abbaudorf entstanden. Auch diese Siedlung hat die Wendenkriege über sich ergehen lassen müssen. Nach Verdrängung der Wenden kann die Neubesiedlung beginnen. Der Landesherr erteilt einem Angehörigen der Familie der de Tralowe den Siedlungsauftrag für den wüsten Platz Borstel, dieser nennt sich fortan de Borstelde. In alten Borsteler Gutskarten ist zwischen Borstel und Itzstedt die Flurbezeichnung Alten Borstel – Ohlen Borstel enthalten. Urkundlich wird Borstel 1258 erstmals erwähnt.

Beim Übergang von der traditionell betriebenen Hofwirtschaft zur Gutswirtschaft unter Ausnutzung der in die Leibeigenschaft gezwungenen vormals freien Bauern machen die von Buchwaldts Borstel zu einem der größten Güter in den Herzogtümern, mit einer Fläche von mehr als 12.000 ha. Die Geschichte Borstels kann nur eingebunden in die Sülfelder Kirchengeschichte gesehen werden; bereits 1207 wird Sullevelde erstmals urkundlich erwähnt. Über die Jahrhunderte übt der Herr auf Borstel das Patronat über die Sülfelder Kirche aus. Nachfolger des Geschlechts der de Borstelde auf Borstel ist das urstormarnsche Geschlecht der Hummersbüttel.

Um 1450 beginnt dann durch Einheirat die entscheidende Ära derer von Bockwolde, später eingedeutscht von Buchwaldt, mit dem gekrönten Bärenkopf im Wappen, auf Borstel. Große, wenn auch nur kurze Berühmtheit erlangt auch Borstel als 1529 der Alster – Trave – Kanal fertiggestellt ist, ein direkter Nord-Ostsee-Kanal durch die Gutsländereien von Borstel. Zu dieser Zeit ist in enger Nachbarschaft zum Adelshof hier eine Wassermühle nachweisbar. 1540 lehnt Marquard von Buchwaldt, Herr auf Borstel, auf dem Landtag zu Rendsburg die von König Herzog Christian III. vorgelegte neue evangelische Kirchenordnung noch ab, er gehört zum katholischen Lager.

Erst nach seinem Tod 1545 greift auch hier die Reformation. Im Zuge der Erbaufteilung nach dem Tod Jasper von Buchwaldts auf Borstel durch den Brüdervergleich von 1588 wird Borstel aufgeteilt, das selbständige Gut Jersbek entsteht; bei Borstel verbleiben: Sülfeld, Grabau, Seth, Oering und der Sandkrug, die Borsteler Wassermühle, die Eisen- und Papiermühle, der Kehdingsteich, die Fischerei auf dem Itzstedter See, Moore, Hölzungen, Wiesen und Weiden.

1737 brennen die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Gutes vollständig nieder. 1740 werden die Wirtschaftsgebäude, 1751 das noch heute stehende Herrenhaus im Auftrag von Friedrich von Buchwaldt neu errichtet. 1761 fällt das Gut durch Heirat an den berühmten dänischen Staatsmann Johann Hartwig Ernst Graf von Bernstorff; sein Erbe, der dänische Staatsminister Graf von Bernstorff, hebt 1787 die Leibeigenschaft im Gutsbezirk auf.

Aufgrund ruinöser Bewirtschaftung wechselt Borstel jetzt mehrfach den Besitzer bis 1806 Kay Lorenz Baron von Brockdorff Besitzer wird, 1838 gelangt Borstel dann in das Eigentum der Grafen von Baudissin. Nach Auflösung des Gutsbezirks Borstel erfolgt 1927 die politische Vereinigung mit der Gemeinde Sülfeld. 1930 erwirbt der Margarinefabrikant Friedrich Bölck Borstel, er richtet hier übergangsweise ein Kindererholungsheim ein. Zwei Jahre später werden die Ländereien durch die Siedlungsgesellschaft Bauernland in Berlin aufgesiedelt und an 71 Siedler verteilt. 1934 erfolgt die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Borstel.

In den 1930 er Jahren rufen die Siedler das Borsteler Waldfest ins Leben; in dieser Tradition veranstaltet die Feuerwehr dieses Fest noch bis vor wenigen Jahren. 1938 geht der verbliebene Gutshof auf das Deutsche Reich über; es wird hier eine Führerinnen – Schule sowie eine Lagerschule für den weiblichen Reichs – Arbeits – Dienst, RAD, eingerichtet. Nach Kriegsende sind im Herrenhaus zunächst ehemalige polnische Zwangsarbeiter untergebracht bevor am 23. Juli 1947 im Heidkrug in Kayhude die Stiftung Tuberkulose – Forschungsinstitut Borstel von den Ländern Hamburg, Bremen, und Schleswig-Holstein, dem Kreis Segeberg sowie den Landesversicherungsanstalten Hamburg, Oldenburg – Bremen und Schleswig – Holstein gegründet wird, später kommt als weitere Stifterin noch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte hinzu.

1965 erfolgt die Umbenennung in Forschungsinstitut Borstel – Institut für Experimentelle Biologie und Medizin. Anlässlich des Welt – Lepra – Tages besucht Bundespräsident Walter Scheel im Januar 1976 die Einrichtung in Borstel. Hier sind zwischenzeitlich neue moderne Laboreinrichtungen entstanden, ebenso der Neubau einer Klinik. Zu Beginn dieses Jahrtausends erfolgt die grundlegende Sanierung des bedeutendsten Herrenhaus – Baus der Rokoko – Zeit in Schleswig – Holstein mit einem Aufwand von annähernd 7 Million Euro. Abgeschlossen ist zwischenzeitlich auch die Umsetzung des ersten Sanierungsabschnittes für die Außenanlagen am Herrenhaus mit dem Ehrenhof sowie dem weiten Garten, umgestaltet im Stil eines englischen Landschaftsparks, finanziell maßgeblich gefördert durch die Europäische Union.

Heute gehört die Einrichtung Borstel als anerkanntes nationales Referenzzentrum für Mykobakterien und als Leibniz – Zentrum für Medizin und Biowissenschaft zur Leibniz – Gesellschaft mit bundesweit 84 außeruniversitären Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Dabei fungiert das vollständig sanierte Herrenhaus als Wissens- und Kommunikationszentrum des Forschungszentrums Borstel. Nicht zuletzt ist diese Einrichtung ein wichtiger Arbeitgeber auch für die ganze umliegende Region.


Gemeindearchiv Sülfeld

Ulrich Bärwald


Der Ortsteil Tönningstedt – aus der Geschichte der Gemeinde Sülfeld


Alte Kate am DorfangerDie erste urkundliche Erwähnung des heutigen Ortsteils Tönningstedt der Gemeinde Sülfeld erfolgt im Jahr 1433 im Lübecker Zehntregister als Tunyngstede. Gedeutet wird der Name als Wohnstätte der Leute des Dunno / Tönning. Besiedelt ist diese Gegend aber weitaus früher, erinnert sei nur an die zahlreichen beeindruckenden Hügelgräber an den Hängen des Klingbergs aus der Bronzezeit um 1.600 vor Christi Geburt; ursprünglich gab es hier um den Klingberg ca. 40 Grabanlagen, einige Prachtanlagen kann man heute noch in der benachbarten Grabauer Feldmark finden.

Um 1500 gehört Tönningstedt mit Bargteheide, Delingsdorf, Hammoor, Fischbek, Itzstedt, Neu-Rahlstedt, Hoisbüttel, halb Wilstedt, Tangstedt, Duvenstedt, Mellingstedt und Lemsahl zum Amt Tremsbüttel. Tönningstedt wird als ausgesprochen typisches Rundlingsdorf angelegt, was heute noch recht eindrucksvoll erkennbar ist. Die gegen Ende des letzten Jahrhunderts im Dorf erfolgte Dorferneuerung hat diese alte Dorfstruktur des Bauerndorfes im Kernbereich noch verfestigt.

Durch Heirat im 18. Jahrhundert kommt der holsteinische Landesteil und damit auch Tönningstedt im Amt Tremsbüttel zum russischen Zarenreich. Von nun an trennt die Norderbeste als Beresina die Dörfer Tönningstedt im Amt Tremsbüttel und Sülfeld im Gut Borstel. Von 1979 bis 1987 erfolgt eine groß angelegte Flurbereinigung, die Jahrhunderte überdauerte Feldeinteilung verändert sich nachhaltig. Im Dorf gibt es schon recht früh eine eigene Schule, die noch bis in die 1960 er Jahre im Dorf existent ist, dann besuchen auch die Kinder aus Tönningstedt die neue Dörfergemeinschaftsschule in Sülfeld. Bereits in den 1920 er Jahren errichtet die damalige Gemeinde Tönningstedt am Ortsausgang in Richtung Borstel eine Badeanstalt, sie wird hier noch bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts unterhalten.

Der Hausberg ist mit 78 m Höhe der Klingberg direkt an der Kreisgrenze Segeberg – Stormarn. Im Herbst 1979 beginnt am süd-östlichen Hang der große Ausmaße annehmende Kiesabbau; in der Region regt sich erster Widerstand gegen diese Naturzerstörung. Aber erst als in Folge des Kiesabbaus die HEW dann ab 1991 beabsichtigen, in diesen Löchern am Klingberg langfristig dioxinhaltige Flugasche zu deponieren gründet sich die Aktion Klingberg, die letztendlich diese Deponierung verhindert und für die Einstellung des Kiesabbaus am Klingberg sorgt. Im Rahmen der Umsetzung europäischer Rechtsnormen zur Naturerhaltung und mit europäischen Fördergeldern erwirbt der Gewässerpflegeverband zu Beginn diesen Jahrhunderts weitestgehend die Flächen beidseitig der Norderbeste vom Borsteler Mühlenteich bis zum Grabauer See und gibt sie im Rahmen der künftig extensiven Bewirtschaftung allmählich der Natur zurück.

In diesem Zusammenhang werden aus ökologischen Gründen am 23. März 2006 direkt an der Norderbeste die Reste eines britischen Kampfflugzeuges, einer britischen Gloster Meteor, die dort am 16. Juni 1947 abgestürzt ist, gehoben und damit auch sterbliche Überreste des Piloten James Mason. Er hat durch sein beherztes Handeln eine Katastrophe in den Ortskernen Sülfelds oder Tönningstedts verhindert und fand dabei den Tod.

Erst kürzlich hat der Kreis Segeberg von Borstel bis in die Ortslage Tönningstedt einen kombinierte Geh- und Radweg angelegt. Gesellschaftlicher Mittelpunkt des Dorfes ist heute die hergerichtete Alte Schule, hier hat auch die Freiwillige Feuerwehr ihre Unterkunft, es findet der Freiluftgottesdienst der Kirchengemeinde Sülfeld hier statt, in der umgebauten ehemaligen Schulklasse gibt es öffentliche und private Veranstaltungen, von hier aus werden auch alljährlich die Wettkämpfe des Vogelschießens sowie des Spiels ohne Grenzen auf dem Dorfanger veranstaltet, im Dorf gibt es zudem auch noch Stoltens Gasthof.


Gemeindearchiv Sülfeld

Ulrich Bärwald


Der Ortsteil Petersfelde – aus der Geschichte der Gemeinde Sülfeld


Die Gemeinde Sülfeld besteht heute aus den drei offiziellen Ortsteilen:

Tönningstedt, Borstel und Sülfeld.

Zu Sülfeld gehört auch, etwas abseits, auf halber Wegesstrecke nach Elmenhorst unmittelbar an der Kreisgrenze zu Stormarn gelegen, Petersfelde.

Es ist heute eine Ansammlung von Wohngebäuden, im letzten Jahrhundert gab es hier noch mehrere landwirtschaftliche Betriebe und einen Hühnerhof. Die Siedlungsanfänge von Petersfelde, übersetzt Feld des Peter oder Zum Felde des Peters sind bislang noch unbekannt, obwohl es sich um eine junge Ansiedlung handelt. Nach den detaillierten Überlieferungen des Sülfelder Pastors Peter Hagen, 1628 bis 1681, hat dort, im heutigen Petersfelde, noch niemand gesiedelt. Auch die exakte Karte der Sülfelder Gemarkung nach Barner von 1763 sowie die Borsteler Gutskarte von Walbaum 1779 zeigen noch keine Anzeichen einer dort befindlichen Siedlung. Erst 1856 weist die Landes – Topografie von Schröder – Biernatzki auf den Siedlungsort Petersfelde bei Sülfeld hin. Die Topografie des Herzogtums Holstein von Henning Oldekop, Kiel 1908, nennt unter Sülfeld mehrere ausgebaute Stellen von Viertelhufnern und Kätnern; so für Petersfelde 6 Stellen. Nach Kriegsende führte Landwirt Willi Hinsch aus Petersfelde als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde Sülfeld.

Heute verbindet man mit Sülfeld – Petersfelde meist den dort befindlichen Golfplatz.


Gemeindearchiv Sülfeld

Ulrich Bärwald