Auszug aus dem Bericht der Vorsitzenden des Werkausschusses für den Eigenbetrieb Wasserwerk im Amt Itzstedt vom 04.06.2024
Super-GAU nennt man das wohl, was zwischen dem 06. und dem 12. Mai in Sülfeld passiert ist. Beginnend mit einem Rohrbruch am Abend des 6. Mai im Neuen Weg kam es in der Folge zu 18 weiteren Rohrbrüchen in den Straßen „Neuer Weg“, „Zuckerhut“ und „Buchenweg“ auf den dort verlegten Asbestzementleitungen.
In der Nacht vom Donnerstag, den 09.05.2024 auf Freitag wurde dann entschieden, dass die Asbestzementleitung im Neuen Weg nicht mehr repariert wird, sondern dass eine Notversorgung aufgebaut wird.
Nach gut einer Woche waren alle Anwohner wieder mit Wasser versorgt, zu einem großen Teil über eine Notversorgung, die in den kommenden Wochen sukzessive zurück gebaut werden muss.
Folgende Maßnahmen stehen in Sülfeld nun an:
Neuer Weg
- Verfüllung der Baugruben im Neuen Weg und weitestgehende Wiederherstellung der Oberflächen
- Verschwenkung der Verkehrsführung, um Baufreiheit für die folgenden Baumaßnahmen zu bekommen
- Umschluss der Hausanschlüsse auf die parallel laufende PVC-Leitung und Rückbau der Notversorgung.
- Die beschädigte Asbestzementleitung wird nicht repariert.
Zuckerhut
- Teilsanierung der Leitung zwischen Ulmenweg und Eschenweg inkl. Schieberkreuzsanierung
- Wiederherstellung der Oberflächen in Absprache mit der Gemeinde
In Nahe (Plaggen), wo es den 20. Rohrbruch in jener Woche gab, muss zunächst eine Straßenlaterne versetzt werden, um die Reparatur abschließend durchführen zu können. Die Gemeinde Nahe ist informiert und kümmert sich um das Umsetzen der Laterne.
Noch ein paar ergänzende und persönliche Worte der Ausschussvorsitzenden zu den Rohrbrüchen in Sülfeld
Ich bin Kommunalpolitikerin. Ehrenamtlich.
Ehrenamtlich tätig zu sein und dafür Freizeit zu opfern, ist gerade in den heutigen Zeiten nicht immer leicht. Alle ehrenamtlich Tätigen, ob es nun Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker in den Gemeindevertretungen oder auch z.B. Feuerwehrleute sind, tun dies, um etwas für die Gemeinschaft zu tun, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Und ohne Ehrenamtliche kann unsere Gesellschaft nicht funktionieren.
In der Woche, in der die zahlreichen Rohrbrüche in Sülfeld aufgetreten sind, habe ich sehr wenig geschlafen, bin unzählige Kilometer und Stunden über die Baustelle gelaufen und habe Hunderte von Telefonaten geführt, um große und kleine Dinge zu organisieren und abzustimmen. Ich bin beschimpft, angepöbelt und beleidigt worden und es gab Menschen, die meinten, ich wäre die richtige Person, um mal richtig Dampf abzulassen. „Ich müsse mir das jetzt mal anhören“. An all diejenigen, die uns Ehrenamtler – und dazu zähle ich an dieser Stelle auch ausdrücklich den Werkleiter des Wasserwerks Burk Sahlmann und Bürgermeister Marek Krysiak aus Sülfeld – während dieser Woche verbal angegangen sind und salopp gesagt, alles besser wussten, die Aufforderung sich selber ehrenamtlich zu engagieren und zu versuchen, es besser zu machen.
Ähnliches haben die Mitarbeiter des Wasserwerks, die Mitarbeiter der dort tätigen Baufirmen und die Mitarbeiter der Amtsverwaltung erlebt. Sie haben alle nur ihren Job gemacht und das haben sie vor dem Hintergrund der Herausforderungen verdammt gut gemacht. Daher an dieser Stelle
- Ein ganz großes Dankeschön an alle Mitarbeiter des Wasserwerks, die nachts, am Feiertag und am Wochenende – ohne eigentlich Dienst zu haben – gearbeitet haben. Die Mitarbeiter haben alles Private beiseitegestellt und sind Tag und Nacht bereit gewesen zu unterstützen. Dank euch, Jungs.
- Dank den Firmen Papenburg aus Wahlstedt und von Pein aus Nahe, die uns schnell und unkompliziert Maschinen und Personal auf die Baustelle geschickt haben. Die anwesenden Mitarbeiter der beiden Firmen waren Tag und Nacht sowie am Feiertag, Brückentag und am Wochenende hoch motiviert und entschlossen vor Ort tätig. Danke euch. Ihr wart großartig.
- Dank den Mitarbeitern der Amtsverwaltung, insbesondere Manuel Plöger, Leiter des Fachbereichs Finanzen und stellvertretender Werkleiter des Wasserwerks, Manuela Rohlfs sowie all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Amtsverwaltung, die all die Telefonanrufe erboster Bürger angenommen und beantwortet haben. Danke euch.
- Großer Dank auch an Carina Knauft, Thomas Junge und das Team vom Ordnungsamt sowie Sascha Linke und das Team vom Bauamt, die stets mit im Boot waren und bei Bedarf schnellstmöglich vor Ort waren und uns unterstützt haben. Danke.
- Dank auch an Holsteiner Wasser, insbesondere an unseren Wassermeister Henning Burmester und an Ronny Witt, die Tag und Nacht und Sonn- und Feiertags an unserer Seite standen und uns beraten und unterstützt haben. Danke euch.
- Danke auch an die Helfer vor Ort. Bürgermeister Marek Krysiak, der z.B. die Bereitstellung von Trinkwasser organisiert hat und die Gemeinde Sülfeld, die die Sanitäreinrichtungen in der Gymnastikhalle Sülfeld geöffnet hat, damit alle betroffenen Anwohner dort duschen konnten. Danke dir Marek und Dank auch an meine Fraktionskolleginnen und Fraktionskollegen aus der Gemeindevertretung Sülfeld, die Wasser verteilt, Würstchen heiß gemacht oder auch Informationsschreiben mit verteilt haben.
- Dank auch an LVD Krone in Sülfeld, die Baustelleneinrichtungsflächen und Parkplatzfläche zur Verfügung gestellt haben, die für uns kopiert haben und im Notfall auch mal die eine oder andere Baumaschine repariert haben.
- Und Dank an EDEKA Wittorf, die palettenweise Trinkwasser beschafft und für uns bereitgestellt haben. Dank auch an das Team der Landbäckerei Matthiessen, die unermüdlich Brötchen geschmiert und Kaffee gekocht haben.
- Dank an den Wege-Zweckverband, die Gemeinde Itzstedt, den Bauhof der Gemeinde Sülfeld und die Firma Groth, die uns schnell und unkompliziert Absperrmaterial zur Verfügung gestellt haben.
- Dank an Christoph Hempel aus der Amtsverwaltung und sein Team, das sich sehr schnell der entstandenen Schäden auf Privatflächen angenommen hat und sich gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern um die Schadensregulierung kümmert.
- Der allergrößte Dank gilt aber den Anwohnern in den betroffenen Straßen. Die Situation war für alle nicht leicht, aber die meisten von euch haben es norddeutsch gelassen hingenommen und auch anerkannt, was das Wasserwerk und die beteiligten Firmen dort auf die Beine gestellt haben, um euch schnellstmöglich wieder mit Wasser zu versorgen. Danke!
Wenn man aus dieser Woche Positives ziehen kann, dann aus Sicht des Wasserwerks, dass das Krisenmanagement und das Zusammenspiel aller Beteiligten funktioniert hat. Trotz Erschöpfung haben alle an einem Strang gezogen und waren immer bereit, auch über Grenzen zu gehen.
Die Ursachen für die Rohrbrüche liegen in der Vergangenheit und im Spannungsfeld „Versorgungssicherheit – niedriger Wasserpreis“.
Ich kann und werde mich nicht für Entscheidungen entschuldigen oder Entscheidungen rechtfertigen, die in der Vergangenheit durch ehrenamtliche und hauptamtliche Entscheider getroffen wurden. Auch in der Vergangenheit wurden die Entscheidungen nicht leichtfertig getroffen, sondern es wurde genau wie heute abgewogen und priorisiert.
Entscheidungen mögen sich im Rückblick als falsch erweisen – das hat jeder von uns auch schon im Privaten erlebt. Aber es bringt niemanden etwas, die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen zu kritisieren und Schuldzuweisungen vorzunehmen, sondern man kann nur versuchen, daraus zu lernen und für aktuelles und künftiges Handeln die Prioritäten anders zu setzen. Und genau das tut der Werkausschuss.
Seit ich vor knapp 5 Jahren den Vorsitz im Werkausschuss übernommen habe, ist das oberste Ziel die Versorgungssicherheit und um dieses Ziel umsetzen zu können, wurde der Wasserpreis deutlich erhöht – anders lassen sich die anstehenden Aufgaben nicht finanzieren.
Häufig habe ich in jenen Tagen in Sülfeld gehört, dass Amtsverwaltung, Werkausschuss, Wasserwerk und politisch Verantwortliche nichts getan haben. Das ist schlicht und einfach nicht wahr.
Im Folgenden ein Überblick über bereits durchgeführte Leitungssanierungen, aktuell in Arbeit befindliche Aufträge und im Rahmen unseres Investitionsprogramms geplante Maßnahmen im Leitungsnetz:


Britta Wrage – Vorsitzende des Werkausschusses für den Eigenbetrieb Wasserwerk im Amt Itzstedt